Nachdem ich den Blog fast ein Vierteljahr hab hungern lassen, soll in Zukunft mindestens einmal im Monat ein snackiger Beitrag kredenzt werden. Und das erste Häppchen im neuen Jahr liefert das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg-Museum (http://www.fhxb-museum.de/) in der Adalbertstraße 95A. Das Museum in der Nähe des süffig-süffisanten Kottis hat dienstags bis sonntags von 10 und 19 Uhr seine Tore geöffnet.
Da ich nun schon zwei Jahren in Fhain wohne und anderthalb Jahre in Xberg gearbeitet habe, war es nun an der Zeit das vage Wissen um die jüngste Geschichte der beiden Stadtteile aufzupolieren. Bereits im gläsernen Treppenhaus befindet sich eine Fotoaustellung. Erst im Laufe meiner Recherchen für den Blog habe ich herausgefunden, dass diese Ausstellung „Picturing NeighbourHOOD“ heißt und Fotografien der Jugendlichen aus den Regel- und Willkommensklassen der Carl-von-Ossietzky-Schule zeigen. Kuhles Projekt. Ich hätte nur mal ein Blick ins Programmheft vor Ort werfen müssen, damit ich die Bilder auch unter diesen Gesichtspunkt betrachten kann… Oh man, ich bin so ein Honk. In der Hochparterre befindet sich eine Museumsdruckerei (geöffnet: Mittwoch-Freitag 12-16 Uhr), die anscheinend noch für museumspädagogische Zwecke genutzt wird. Die Dauerausstellung startet in der ersten Etage des Museums, deren Titel dem Fehlfarben Hit „Ein Jahr (es geht voran)“ (https://www.youtube.com/watch?v=s10U_efDHME) entnommen wurde: „Geschichte wird gemacht“ Abriss und Aufbruch am Kottbusser Tor. Diese Ausstellung bietet sehr umfangreiche Informationen und Quellen (Fotos, Zeitungsartikeln, Tonaufnahmen etc.) über die Entwicklung des Kottis von 1945 bis 2015, die sich vornehmlich in den Schubkästen unter der Miniaturausgabe Kreuzbergs befinden. Schwerpunkte der Ausstellung sind mit unter Wohnen, Gewerbe und die Kunst in Kreuzberg. Wermutstropfen: Einen vergleichbaren Ausstellungsteil gab es für Friedrichshain nicht. Man darf gespannt sein, ob sich das mit der Eröffnung der Dauerausstellung in der zweiten Etage ändern wird. Für den Ausstellungsraum in der dritten Etage musste ich blaue Häubchen über meine Schuhe ziehen, um den Boden vor Schmutz zu schützen. Denn auf dem Fußboden wird eine Stadtkarte der beiden Bezirke abgebildet, auf der bestimmte Orte durch Punkte markiert sind. Wenn man die angegebenen Nummern der Markierungen in einem dafür vorgesehenen iPod eingibt, hört man die Geschichten unterschiedlicher Personen zu denjeweiligen Orten. Daher heißt die Ausstellung auch ortsgespräche. stadt – migration – geschichte: vom halleschen zum frankfurter tor. Vor allem habe ich mir natürlich die Berichte über meinen Kiez angehört. Es war spannend zu hören, wie unterschiedlich Orte wahrgenommen werden können. So würde ich allein auf Grundlage des auditiven Spaziergangs einen Besuch auf dem Boxi tunlichst vermeiden 😀 Wer Böcke hat – wie Mister M immer so schön sagt – einen Beitrag zum auditiven Spaziergang zu liefern, der kann einen Termin vereinbaren, indem er folgender E-Mail-Adresse schreibt: ortsgespraeche@fhxb-museum.de. Auf jeden Fall unterstützens- und hörenswert!
Neben den Ausstellungsräumen bietet das Museum auch Raum für Veranstaltungen (Vorträge, Gespräche, Performance und Filme etc.) zu historischen und aktuellen Themen, die natürlich mit FHXB in irgendeiner Weise verbandelt sind. Das Schmöckern im Veranstaltungsprogramm (http://www.fhxb-museum.de/index.php?id=19) lohnt sich.
Fazit: Das FHXB-Museum gibt den Besuchern nicht nur einen Überblick über die Kreuzberger Geschichte, sondern lässt der Gegenwart ebenfalls Raum zum Sprechen. Das Museum macht dadurch eben auch selbst Kreuzberger Geschichte. Also Atem holen und voran in den Glasturm.